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Schützenfestwesen auf militärischen Traditionen fußt, haben alle
möglichen militärischen Formen wie Gleichschritt und Präsentiergriff,
Ausrüstung mit Degen und Gewehr, Uniformen, Rangabzeichen und Orden
auch in die Schützenfestvereine wie den Sassenberger Eingang gefunden.
An erster Stelle aber gehören Fahnen und Standarten dazu. Sie sind
Zeichen des Stolzes und Ausdruck des Selbstverständnisses der hinter
ihr marschierenden Truppe, sie fördern den Zusammenhalt und
ermöglichen dem Einzelnen, sich mit dem Ganzen zu identifizieren.

um Glück wird in Sassenberg alles nicht so ernst genommen, und es ist
ein äußerst sympathischer Zug, daß die Sassenberger Schützen statt Gewehrattrappen
oder gar echten Karabinern ihre mit rotleuchtenden Rosen geschmückten Spazierstöcke
schultern. Auch mit der Fahne wird kein Kult getrieben, sondern sie dient in erster Linie
dazu, den Festumzug zu verschönern. Die zur Fahne abkommandierten Offiziere haben kein
leichtes Amt. Das ganze Jahr über stehen sie bereit, um verstorbenen Schützenbrüdern
das letzte Geleit zu geben. An den Schützenfesttagen sind sie zu dauernder Präsenz
verpflichtet. Im Verlauf des Festes bieten das Abholen, Wegbringen und Herumtragen der
Fahne viele Möglichkeiten zur Gestaltung und Erweiterung des Rituals. Die Fahne steht
immer im Mittelpunkt des offiziellen Geschehens.
ie uns mündlich überliefert wird, hatte der Sassenberger
Schützenverein schon bald nach seiner Gründung eine eigene Fahne, die sehr schlicht in
den weiß-grünen Vereinsfarben gehalten war. Sie war um die Jahrhundertwende schon
ziemlich verschlissen und wurde im Jahre 1909 durch eine neue Fahne ersetzt. Bis zum Jahre
1939 wurde sie aber weiterhin im Schützenzug mitgetragen. Nach dem Krieg ging sie auf
ungeklärte Weise verloren. Es ist zu hoffen, daß sie eines Tages doch noch wieder
auftaucht.
ie Hauptfahne vom Jahre 1909 zeigt, von Eichenzweigen eingerahmt, zwei
gekreuzte Gewehre mit einem Schützenhut; auf den Spruchbändern ist zu lesen: Bürger-Schützen-Verein
Sassenberg". Im oberen Zwickel ein mit den Kleinodien Krone, Zepter, Apfel
versehener Adler, im unteren Zwickel die Gründungszahl 1840. Die andere Seite des
Fahnentuches zeigt im Eichenlaubkranz die gekreuzten Pferdeköpfe am Giebel eines
niedersächsischen Bauernhauses, das um die Zweige geschlungene Band trägt die Aufschrift:
"gestiftet 1909. "Zum 100 jährigen Schützenfest 1939 fertigten die
Schützenköniginnen einen Wimpel an, der seitdem mitgetragen wird.
ie Ehrengarde bekam wenige Jahre nach ihrer Gründung vom Verein eine
hölzerne Standarte gestiftet. Sie hatte die Form eines spitzzulaufenden Wappenschildes.
In einem Kranz von Eichenblättern stand geschrieben: Ehrengarde.
Bürger-Schützen-Verein Sassenberg, gegr. 1840. Das hier
angegebene Gründungsdatum wurde später in 1839 verändert.

ie neue Standarte der Ehrengarde ist auf der einen Seite
mit dem heutigen Wappen der Stadt Sassenberg (verliehen im Jahre 1939) und dem springenden Westfalenroß geschmückt. Über dem Wappen die Jahreszahlen 1839 und 1982.

ie andere Seite zeigt unter Adler mit Zielscheibe und
gekreuzten Gewehren die einem bekannten Stich von Metz entlehnte Ansicht vom Brook auf den
Schneckenberg mit den dahinterliegenden Garten- und Schloßgebäuden.