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wurde bereits angemerkt, dass sich das Schützenfest mit seinen
althergebrachten Ritualen und traditionellen Formen der Geselligkeit
wie ein ruhender Pohl in einer sich schnell verändernden Zeit
ausnimmt. Es ist in der Tat erstaunlich, dass der Ablauf des
Schützenfestes sich im Laufe der Zeit zwar hier und da verändert und
den jeweiligen Erfordernissen angepasst, in seinen Grundstrukturen
aber über anderthalb Jahrhunderte unverändert erhalten hat, so dass
sich unsere Urgroßväter ohne weitere Erklärungen in die Reihe der
heutigen Schützen eingliedern und mitmachen könnten. Wie die Zahl der
Mitglieder zeigt, hat das Schützenfest selbst in den Jahrzehnten nach
dem Krieg, die vom Fortschrittsdenken bestimmt waren, nicht an
Attraktivität verloren.
Mitglieder im Jahre:
m traditionellsten ist der Verlauf am Montag, dem Hauptfesttag. Am
frühen Morgen werden die Könige und Vorstandsmitglieder vom Spielmannszug geweckt. In
den fünfziger Jahren erfolgte dies zu Fuß. Als die Zahl der Könige und die Länge der
Strecke immer größer wurden, wurde ein LKW als Transportmittel eingesetzt. Mit dem Lied
"Freut Euch des Lebens" werden dann zum Antreten alle Sassenberger Schützen
geweckt. Am frühen Morgen treffen sich die Musikzüge und die Ehrengarde, um den König
zur Parade abzuholen. Diese findet auf dem Lappenbrink statt, bevor sich die Schützen zum
Zug formieren und durch die Straßen Sassenbergs marschieren.
Der Umzug zur Parade im Gegenzug auf dem
Lappenbrink 2000
lle Häuser an der Marschstrecke sind mit grün-weißen Fahnen
geschmückt. Einige Nachbarschaften bzw. Straßengemeinschaften haben sich in den letzten
Jahren zusammengefunden und erstellen Bögen, Kränze und Transparente als zusätzliche
Dekoration. Bogengemeinschaften
Der neue Langeförter Schützenfestbogen 2001
nmittelbar nach dem Eintreffen des Schützenzuges im Brook beginnt das
Königsschießen. In den letzten Jahren fällt der Königsschuss gegen Mittag. In den
fünfziger und frühen sechziger Jahren kam es häufiger vor, dass der König erst am
Nachmittag ermittelt werden konnte. Bis damals war der Montagmorgen im Brook eine
ausschließliche Männerangelegenheit. Dies hat sich in den letzten Jahren geändert. Die
gesamte Bevölkerung steht dicht gedrängt und verfolgt den Wettkampf um die
Königswürde. Ist der Vogel gefallen, wird der neue König mit
Salutschüssen begrüßt.
er neue König wird am späten Nachmittag mit seinem Hofstaat gekrönt.
Der 1954 erstellte Pavillon bietet hierfür eine hervorragende Kulisse. Im
Anschluss an
die Krönung erfolgt zu Ehren der neuen Majestät der Umzug mit einer Parade. Früher fand
diese Parade jeweils vor dem Hause des Königs statt oder wurde, falls der König
außerhalb festgelegter Grenzen im Außenbereich der Stadt wohnte, auf der zu seinem
Wohnsitz fahrenden Straße abgehalten. Inzwischen wird auch diese Parade nur noch auf dem
Lappenbrink durchgeführt.
Parade auf dem Lappenbrink
2000
m Montagabend ist der Königsball im Festzelt. Gegen 21 Uhr wurde
eine Polonaise mit Gegenzug auf der Brookstraße bis zum Abzweig zur Rathschen Villa
durchgeführt. Da die Teilnahme an Königsball und Polonaise in den letzten Jahren zu
wünschen übrig ließ, wurde im Jahre 1987 die Polonaise zu Beginn des Balles
veranstaltet, und zwar finden sich die Schützen mit ihrer weiblichen Begleitung auf dem
Lappenbrink ein und ziehen unter Mitwirkung der Kapellen in einer langen Reihe über die Von-Galen Straße und der Langefort zum Festzelt auf dem Schützenplatz. Dort beginnt der
Königsball mit dem Ehrentanz der Majestäten und des Hofstaates. Diese Veränderung hat
sich gut bewährt und wesentlich zur besseren Teilnahme der Schützen am Festball
beigetragen.
er Samstagabend war bis in die fünfziger Jahre der Übungsabend für
die Ehrengarde und die Offiziere. Die Schützen trafen sich dabei zur Marsch- und
Trinkprobe im Zelt. Erst Anfang der sechziger Jahre wurde zum Tanz aufgespielt. Der
samstägliche Tanzabend, der nicht zuletzt durch die Einführung der Abendmesse
ermöglicht wurde, hat sich bewährt und ist bis heute ein fester Bestandteil des
Schützenfestes. An diesem Abend nehmen vor allen Dingen auswärtige Gäste teil. Seit der
Erstellung des Pavillons im Jahre 1954 wird am Samstagabend auch der große Zapfenstreich
gespielt. Bevor es jedoch soweit ist, hat sich die Ehrengarde formiert um die Fahnen
und Standarten vom Rathaus abzuholen.
urch den Tanz am Samstagabend litt ein wenig die Geselligkeit am
Sonntag, da den meisten Schützen drei Tanzveranstaltungen hintereinander zuviel wurden.
Somit wurde der Tanz am Sonntag im Jahre 1971 zum letzten Mal durchgeführt. Zwar wurde
ersatzweise bis 1979 ein Jugendtanz angeboten, aber auch diese konnte sich nicht
durchsetzen. Seither findet am Sonntag kein Tanz mehr statt.
m frühen Sonntagnachmittag treffen sich die Schützen zum Umzug und
zur Kranzniederlegung am Kriegerdenkmal.
nschließend wird im Brook auf den Hampelmann geschossen. Die
Schützen haben die Möglichkeit, ihre Treffkünste beim Sternschießen zu erproben. Im
Laufe des Nachmittags treffen sich die Familien im Brook, wo die
Musikvereine bis
in die Abendstunden zur Unterhaltung aufspielen. Für die Kinder findet eine
Kinderbelustigung und ein Kinderschützenfest statt.
ine neue, inzwischen schon traditionelle Einrichtung, die nicht durch
einen Vorstandsbeschluss oder in der Satzung festgelegt wurde, ist die Heimbegleitung des
Königs nach dem Festball am frühen Dienstagmorgen. Mit dem ersten Vogelgezwitscher wird
der König von den noch anwesenden Festteilnehmern unter Musikbegleitung nach Hause
gebracht, wo sich die Majestät mit Getränken und einem kleinen Imbiss
bedankt.