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ie Königskette und die daran befestigten Erinnerungsmedaillen sind die kostbarsten
und wertvollsten Insignien des Sassenberger Bürgerschützen-Vereins und seine einzigen
Kleinodien. Sie sind ein wichtiger Bestandteil der in Nachahmung monarchischer Formen
geschaffenen Zeremonien. In Ermangelung einer Königskrone ist das Umhängen und Tragen
der Kette der Kern und Höhepunkt des Inthronisations- und Huldigungsaktes. Sie verleiht
dem König, wenngleich in leicht parodierender Art, Macht und Würde. Indem er am Ende
seiner Amtszeit der Kette seine eigene Erinnerungsmedaille zufügt, reiht er sich für
immer in die ehrwürdige Schar seiner Vorgänger ein.
Die Pagen mit den
Verdienstorden und der alten Kette
ie Kette ist aber zugleich eine wichtige Quelle für die Geschichte
des Vereins und ein Indiz für die anderthalb Jahrhundert lange Schützentradition. Aus
den erhaltenen Medaillen läßt sich schließen, daß der Verein bereits seit dem ersten
Schützenfest im Jahre 1840 eine Königskette besaß. Die älteste, vom Verein gestiftete
Medaille ist kreisrund. Zwischen zwei mit einer Schleife zusammengebundenen Lorbeerzweigen
steht die Inschrift "dem Schützen-König". Darüber ist eine Krone angebracht.
Die Rückseite zeigt einen auf zwei gekreuzten Gewehrläufen aufsitzenden Vogel und
darunter die Inschrift: "Sassenberger Schützenverein gestiftet im Jahre 1840".
s folgen die vier Königsplaketten der Schützenkönige Blödom, Sir,
Schoo und Heyne der Jahre 1840 bis 43, die zu Beginn dieser Chronik abgebildet sind. Sie
übernehmen die Form der vom Verein gestifteten Königsmedaille. Danach folgt eine Lücke
von 45 Jahren. Sie ist darauf zurückzuführen, daß lange Zeit, vermutlich bis 1860, kein
Schützenfest gefeiert wurde und man danach den Schützenkönig durch
Scheibenschießen ermittelte.
Die Königsplaketten des Jahres 1840 (Carl
Blödom) und 1843 (Christian Heyne)
it dem Schützenkönig des Jahres 1888, Florenz Stumpe, setzt die bis
heute nur durch zeitbedingte Umstände unterbrochene Reihe der Erinnerungsmedaillen ein.
In ihrer Form zunächst an die ursprünglichen Medaillen angelehnt, zeugen die
Königsmedaillen mit ihren wechselnden Formen von jeweiligen Geschmack der Zeit und des
Königs persönlich. Sie tragen in der Regel nur den Namen des Königs und der Königin
und die entsprechende Jahreszahl. Es gibt lediglich drei Ausnahmen in der Nazizeit:
Nachdem, wie schon oben vermerkt, weder das 50jährige noch das 75jährige
Vereinsjubiläum registriert worden war, erscheint im Jahre 1934, auf wessen Weisung auch
immer, auf der Königsmedaille die Bemerkung: 1934135 fünfundneunzigjähriges
Stiftungsfest. "Damit wird zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte das Jahr 1839
zum Gründungsjahr erklärt. Die zwei anderen Erweiterungen des Plakettentextes haben den
Charakter politischer Propaganda und sind sicherlich als Folge der 1937 vollzogenen
Gleichschaltung anzusehen. Auf der Rückseite der Plakette von 1937 heißt es: "13.
März 1938 - der Tag der Wiedervereinigung Österreichs mit Deutschland. " Der
rückseitige Text der Medaille von 1938 lautet: Im Jahre der Schaffung des
Großdeutschen Reiches. "
Königsplakette des Jahres 1888 (Florenz
Stumpe)
m Jahre 1894 stiftete der Gemeindevorsteher Bernhard Rath eine neue
Königskette aus Silber und eine diese Stiftung und die Geschichte der Schützenfeste
dokumentierende Medaille. Der Text auf der Schauseite dieser Medaille lautet: ,Von 1843
bis 1860 ist kein Bürgerschützenfest gefeiert. Von 1860 bis 1887 wurde nach der
Scheibe geschossen und die besten Schützen decorirt. " Der Text der Rückseite
lautet: " Vorsteher B. Rath stiftete diese Medaille nebst Kette 1894. Von 1888
wurde wieder um die Königswürde geschossen. " Vom Verbleib der ersten Kette
gibt es keine Spur.
ermutlich im Jahre 1920 ergänzte der Vorstand die Kette um eine
Medaille, die vermeldete: Von 1914 bis 1920 ist mit Rücksicht auf den Weltkrieg
kein Schützenfest gefeiert." Im Jubiläumsjahr stiftete der Verein für die
Kette einen mondsichelförmigen Brustschild mit einer Kartouche üb er Eichenlaub, auf der
zu lesen ist: "Der Bürgerschützen-Verein Sassenbergfeierte am 9. Juli 1939 sein
100jähriges Jubiläum.
Königsorden des Jahres 1897 (Hermann Brameier)
und 1934 (Anton Maibaum)
ranz Deitert, König des Jahres 1970, stiftete zum 150jährigen
Jubiläum im Jahre 1989, dem Verein eine neue silberne Königskette, die erstmals der
König des Jubeljahres (Heinz-Josef Sökeland) getragen hat. An ihr werden die
Königsplaketten der jeweiligen letzten 25 Jahre bzw. aller lebenden Könige befestigt,
während die alte, 1894 von Bernhard Rath gestiftete Königskette mit den übrigen
Plaketten dem König an den Schützenfesttagen vorausgetragen wird.
Franz Deitert überreicht Präsident Hans
Sundermann die neue Kette
it diesem großzügigen Geschenk
wollte Franz Deitert u.a. an seinen
Großvater Heinrich Deitert erinnern, unter dessen Königsherrschaft 1927 die ersten sechs
Zepter für die alten Könige angeschafft wurden.
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