einrich Sondermann war der Jüngste im Vorstand
des neuen Vereins. Eigentlich hieß er Sundermann (mit u), geboren am 18. Juni 1802 in
Gütersloh und in der dortigen evangelischen Kirche getauft. Er war Blaufärber und kam um
1830 als Junggeselle nach Sassenberg. Wohl wegen der in Sassenberg noch immer zahlreich
ansässigen Heimweber konnte auch die Blaufärberei noch dürftig existieren.
m Hause Insel 33 (Zurwieden) wohnte der Blaufärber Niehues, dessen
Witwe kurz vor 1840 den Blaufärber H. Schoo heiratete. Dieser errichtete seinem Wohnhaus
gegenüber direkt an der Hesselgräfte das schmale Färbereigebäude, in dem später der
Schuster Kattenbaum wohnte. Blaufärber Schoo war 1841 der zweite König des
Schützenvereins. Später kam er in finanzielle Schwierigkeiten, musste verkaufen und
wanderte in die USA aus. Im Haus Klingenhagen 163 betrieb Franz zum Egen seine
Blaufärberei. Er war der Sohn des letzten fürstbischöflichen
Schlossaufsehers und
Bruder des Schmiedes Melchior zum Egen.
er junge Heinrich Sundermann fand zunächst bei Franz zum Egen eine
Anstellung und war bei ihm in Kost und Logis. Als Franz zum Egen später auszog, übernahm
Heinrich Sundermann das Anwesen als Hauptmieter. Hier wohnte er mit seiner Frau Maria Anna
Rösing und den Kindern Therese und Heinrich länger als drei Jahrzehnte.
ie Heirat mit der Tochter des Metzgers Theodor Rösing war
offensichtlich eine gute Partie und verschaffte dem vermögenslosen Zugereisten Aufnahme
in die "besseren Kreise" der Einheimischen, - wenn man im damals notorisch armen
Sassenberg von besseren Kreisen überhaupt sprechen konnte. Die Rösings waren mit vielen
alten Sassenberger Familien verwandt, z.B. mit den Casums und Dünheufts, die schon seit
dem Spätmittelalter in Sassenberg ansässig waren. Wohl auf Wunsch der Schwiegereltern
änderte Heinrich Sundermann die Konfession und wurde katholisch. Dabei soll vom damaligen
Pastor Kösters bei seinen Eintragungen bewusst der Familienname in Sondermann verändert
worden sein, um die Verbindung zur vorherigen Konfession zu unterbrechen. Das
Gesprächsprotokoll vom 22. Mai 1840 jedenfalls ist bereits mit der neuen Namensform
unterschrieben.
er Schwiegervater Theodor Rösing hatte keinen männlichen Erben,
sondern noch vier weitere Töchter.
ein Wunder,
dass der einzige Sohn Heinrich Sondermann nicht
Blaufärber wurde, sondern dem Beispiel seines Großvaters Rösing und seiner Onkel
folgte. Er wurde Metzger, betrieb einen sich ständig erweiternden Fleischhandel,
insbesondere mit westfälischen Schinken, und zählte durch Fleiß und Geschick bald zu
den Wohlhabenden in Sassenberg. 1865 kaufte er von Kornhändler Arthkamp das im Zentrum
gelegene Haus Nr. 37, das so genannte Amtsrentmeisterhaus.
ach einer Familientradition soll der Mitbegründer des
Schützenvereins (welche Ironie des Schicksals!) während eines Schützenfestes in
Sassenberg von einem Pferd in den Leib getreten worden und kurz darauf gestorben sein.