it dem Leinenweber Heinrich Wallmeyer ist ein Berufsstand vertreten,
dem über ein Jahrhundert lang die weitaus meisten zugezogenen Sassenberger angehörten.
Die Mehrzahl von ihnen wohnte auf dem Lappenbrink in den schmalen Gademen, d.h. kleinen
Häusern, die oft nur die Breite eines Zimmers besaßen. Für viele Kötter - und
Heuerlingssöhne war die Flachs- und Hanfbearbeitung und das Weben in Heimarbeit die
einzige Möglichkeit der Existenzsicherung und reichte doch in vielen Fällen nicht aus,
den primitivsten Lebensunterhalt zu bestreiten.
ie Vorfahren Heinrich Wallmeyers lebten schon seit mehreren
Generationen in Sassenberg und waren alle Weber gewesen. Als erster ist sein Urgroßvater
Joann Dirck Waellmeyer in schriftlichen Zeugnissen greifbar. Er war um 1695 geboren und
verheiratet mit Anna Maria Wöestmann und wohnte als unselbständiger Weberknecht zur
Miete auf der vorderen Langefort, vermutlich Hausstätte Nr. 42 (heute Ostlinning). Sein
Sohn, Weber Joann Bernhard Wallmeyer (1735-1807),konnte das kleine Haus Nr.115 auf dem
Lappenbrink (später Stücker) erwerben und es mit seiner Frau Anna Gertrud Laumann im
Jahre 1763 beziehen.
n diesem Hause wohnten die Wallmeyers in zwei Generationen. Und hier
wurde auch unser Vereinsgründer Johann Heinrich am 25. August 1797 als Sohn des
gleichnamigen Webers Johann Heinrich Wallmeyer und seiner Frau Maria Catharina Austermann
geboren.
In diesem Haus Nr.137 wohnte Heinrich
Wallmeyer. Vor dem Haus steht eine Laterne der ersten Straßenbeleuchtung Sassenbergs,
deren Masten 1926 zum Bau des überdachten Schießstands auf der Schützenwiese gebraucht
wurden.
ohann Heinrich heiratete Mitte der zwanziger Jahre Maria Christina Bücker (oder Böcker) und kaufte in dieser Zeit das größere Haus Nr. 137 (heute
Lappenbrink 64 / Lückewerth). Es lag seinem Elternhaus gegenüber, welches er nunmehr an
zwei Weberfamilien vermietete. Als er zusammen mit Mersmann, Sondermann und zum Egen im
Mai 1840 zum Bürgermeister ging, war wenige Tage zuvor sein achtes Kind geboren. Von
seinen vier Söhnen starben Johann Heinrich und Friedrich Anton früh und unverheiratet,
während Theodor in die Heimat seiner Frau nach Greven zog. Der 1834 geborene Sohn Jakob
Wallmeyer blieb in Sassenberg und war in dem von seinem Vater gegründeten Schützenverein
zunächst Adjutant des Majors Bernhard Krumkamp und wurde später als Major dessen
Nachfolger. Er starb während des deutsch-französischen Krieges 1870-71 im Lazarett in
Hannover an Typhus. Das Elternhaus ging auf die unverheiratete Schwester Christine über,
nach deren Tod die Erben das Haus an Wilhelm Lückewerth vom Emsort verkauften.
einrich Wallmeyer hob sich nicht nur als Besitzer zweier Häuser von
seinen ärmeren Webergenossen ab. Er genoss auch höheres Ansehen als Mitglied der
Stadtverordneten-Versammlung der Stadt Sassenberg. Als diese im Januar1846 in
Zusammenarbeit mit dem Armenvorstand die Begründung einer Spinnanstalt
beschloss, um
dadurch die übergroße Arbeitslosigkeit in Sassenberg zu beheben, wurde der Weber
Wallmeyer als "Werkführer" auserwählt. Am Rande sei noch vermerkt,
dass
Heinrich Wallmeyer auch eine musikalische Begabung hatte und bei Hochzeiten, Kirmessen und
Schützenfesten (!) aufspielte.